„Alina (5 Jahre) rutscht die Zunge bei den S- Lauten immer zwischen die Zähne.“

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Unter dem Ausdruck „Lispeln“ können sich die meisten etwas vorstellen, vereinfacht gesagt schiebt sich die Zungenspitze bei dem Buchstaben „s,x und z“ beim Sprechen zwischen die Zähne. Der Ausdruck dafür ist „Sigmatismus“ .  Man unterscheidet auerdem welche Form des „Sigmatismus“ vorliegt:

  •  der „interdentalis“ (da schiebt sich die Zunge zwischen die Zähne)
  • der „lateralis“ ( da klappen die Zungenränder nach unten und die Luft „zischt“ hörbar an den Seiten der Zunge heraus)
  • der „addentalis“ (die Zungenspitze stößt von hinten an die Schneidezähne)
Damit wird deutlich, beim Sigmatismus liegt ein Problem der Zungen- bzw. Mundmotorik vor. Außerdem stimmt die „Luftstromlenkung“ nicht, die „s“ – Laute sind sogenannte „Zischlaute“, die mit viel Luft gesprochen werden und diese Luft wird durch Lippen und vor allem die Zunge falsch gelenkt.
Die verschiedenen Arten des Sigmatismus haben unterschiedliche Ursachen. Dazu zählen anatomische Fehlstellungen der Zähne oder des Kiefers, mangelnde Muskelspannung der Zunge (Daumenlutschen, Schnuller), die den Verlauf des Luftstromes bestimmt, manchmal auch damit einhergehend eine Schwäche der Sensibilität und der Koordinationsfähigkeit der Muskeln im Mundbereich. Es kann auch durch schlechtes Hören über einen gewissen Zeitraum passieren (chronische Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohrenbereich), dass das Kind schlecht gehört hat, wie dieser „Zischlaut“ eigentlich richtig klingen muss.
Bis zum 4. Lebensjahr ist es weder nötig noch sinnvoll, den Sigmatismus zu behandeln. Tun sich Kinder nach dem viertem Lebensjahr noch schwer, s-Laute sauber auszusprechen, sollte die Sprachstörung ernst genommen werden. Sie kann nicht nur zu einem bleibenden „Schönheitsfehler“ der Aussprache werden, sondern auch zu Fehlstellungen der Zähne führen.
Je nach Ursache des Lispelns können Therapieschwerpunkte wie Übungen der Zungenmotorik, Übungen zur Sensibilisierung, Muskelkräftigungs- und Sprechübungen sowie ein Hörtraining gemacht werden.
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