Das Konzept der neurologischen Reorganisation wurde von Beatriz A.E. Padovan entwickelt (Waldorf-Pädagogin, Lehrerin in Brasilien). Sie bezieht sich auf den Prozess der „neurologischen Organisation“, die den Reifungsprozess des menschlichen zentralen Nervensystems in den ersten 7 Lebensjahren bezeichnet.
Die neurologische Organisation ist ein natürlicher, sehr komplexer Prozess, in dem das Individuum in verschiedenen Bereichen Fertigkeiten entwickelt:

• in der Fortbewegung (mit dem Ziel des Gehens)
• in der Kommunikation und
• im Denken (kognitive Prozesse).

Diese Entwicklungen greifen ineinander, bedingen sich gegenseitig und bauen so aufeinander auf. In dieser Entwicklung sollte möglichst keine Stufe übersprungen werden, um eine gute Basis für die Ausprägung der menschlichen Fähigkeiten zu legen, die von unserem zentralen Nervensystem gesteuert werden.
Im Bezug auf die Sprache gibt es z.B. die primären Funktionen von Atmung, Saugen, Beißen und Kauen sowie Schlucken. Das Zentrale Nervensystem (Cortex) steuert hierzu die Verknüpfung von Atmung, Bewegung der Gesichtsmuskeln und Schluckreflex. Wenn diese Funktionen früh im Ablauf gestört sind, können sich spätere Verknüpfungen, wie z.B. die Artikulationsbewegungen, fehlerhaft ausbilden.

braingym2
Durch eine gezielte Therapie, die frühe Bewegungsmuster, z.B. die des korrekten Saugens, noch einmal aufgreift und einübt, kann eine „Neurologische Reorganisation“ geschehen, d.h. das Nervensystem lernt etwas nach, baut das Gelernte in seine „Lücke“ ein, und kann so Fähigkeiten ausbilden, die auf der nun geschlossenen Lücke basieren.